Kłodzko liegt im Süden der Woiwodschaft Niederschlesien, im nord-östlichen Teil des Glatzer Kessels; die Stadt Wrocław ist 100 km entfernt, bis zur tschechischen Grenze sind es 50 km. Die am Fuβe des Warthagebirge, an der Glatzer Neiβe gelegene Stadt hat 27 000 Einwohner und beherbergt die Verwaltung eines der gröβten Landkreise Polens. Sie liegt an einer Fernstraβe sowie an der Bahnstrecke von Wrocław in Richtung Międzylesie, Kudowa, Stronie und Wałbrzych; dadurch ist sie ein hervorragender Startpunkt für Ausflüge in die Region. Ihre strategische Lage an der Grenze zwischen Schlesien und Böhmen sowie an einer der wichtigsten Handelsrouten Europas zwischen Norden und Süden, einem Abzweig der seit der Römerzeit existierenden „Bernsteinstraβe” war die Ursache für ihre lange und bewegte Geschichte. Der Ort erhielt seine Stadtrechte im 3. Drittel des 13. Jh.; eine befestigte Burg existierte hier bereits viel früher. Die erste Erwähnung in einer Chronik stammt aus dem Jahr 981, archäologische Ausgrabungen deuten jedoch an, dass dieser Ort bereits zur Zeit des Römischen Reiches besiedelt war. Im 11 Jh. war die Stadt oft Grund für viele Zwistigkeiten und bewaffnete Konflikte zwischen den Polen und den Tschechen. Ein 1137 geschlossener Friedensvertrag festigte die Zugehörigkeit zu Böhmen. Zeiten des Wohlstands verbunden mit der Blüte im Handel und Handwerk lieβen die Stadt zu einem der wichtigsten und reichsten Zentren in der Region werden. An die einstige Blütezeit erinnern viele erhaltene, künstlerisch anspruchsvolle Denkmäler: die gotische Brücktorbrücke über den Mühlgraben und die Mariä-Himmelfahrt-Pfarrkirche, barocke Klosteranlagen des Jesuitenkonvikts und -kollegs sowie das Franziskanerkloster oder das ehem. Bernhardinerkloster (heute ein Klarissenkloster) samt Klosterkirchen. Jahrhunderte des Wohlstands wurden jäh durch bewaffnete Konflikte aus Gründen der Religion unterbrochen. Die Hussitenkriege (15. Jh.) und der Dreiβigjährige Krieg (17. Jh.) hinterlieβen in der Stadt Verwüstungen und Zerstörungen, die in den darauffolgenden stehen Jahrzehnten mühsam beseitigt werden mussten. Das 18. und 19. Jahrhundert für den Umbau der Stadt zu einer Festung; die unter den Habsburgern begonnenen Arbeiten wurden durch die Preuβen weitergeführt. Die militärische Ausrichtung der Stadt blockierte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts den Ausbau der Vorstädte, zudem belastete się die Stadtverwaltung und die Stadtbewohner mit zusätzlichen Abgaben und Leistungen. Die städtebauliche Entwicklung von Glatz begann erst nach der Auflösung der Garnison 1867; die einstige Blüte konnte jedoch nie wieder erreicht werden. Was blieb, ist ein europaweit einzigartiges Denkmal der Militärarchitektur, das heute zahlreiche Touristen nach Kłodzko lockt.